Bereits 2016 wurde vom Landesfeuerwehrkommando OÖ in Grünau ein Wasserwehrstützpunkt errichtet. Unter der Leitung von E-HBI Ing. Michael Thannesberger, der sich maßgeblich für die Stationierung eines Bootes in Grünau einsetzte, wurde damals ein Schlauchboot mit einem 20-PS-Außenbordmotor als erstes Wasserrettungsmittel angeschafft. Dieses Boot bildete die Grundlage für die Wasserrettungseinsätze der Feuerwehr Grünau im Almtal und war über mehrere Jahre hinweg ein verlässliches Einsatzmittel.
Im März 2025 wurde das alte Schlauchboot durch ein modernes Feuerwehr-Rettungsboot ersetzt, das mit einem Steuerstand ausgestattet ist und eine deutlich verbesserte Manövrierfähigkeit bietet. Das neue Boot bietet Platz für bis zu sechs Personen und wiegt im Leerzustand etwa 196 kg. Mit kompletter Feuerwehrbeladung steigt das Gesamtgewicht auf rund 300 kg. Angetrieben wird das Boot von einem leistungsstarken 40-PS-Außenbordmotor, der auch unter schwierigen Bedingungen für ausreichend Vortrieb sorgt. Eine zusätzliche Plattform ermöglicht es, die Waldbrandpumpe auf dem Boot zu platzieren. So kann im Uferbereich direkt vom Boot aus die Brandbekämpfung erfolgen. Diese Plattform dient zudem als Landeplatz für unsere Drohne.
Die Bedeutung des Wasserwehrstützpunktes für das Almtal
Ein Wasserwehrstützpunkt im Almtal ist für die Schlagkraft der Almtaler Feuerwehren unverzichtbar. Das Einsatzgebiet im Pflichtbereich Grünau umfasst drei Gebirgsseen mit einer Gesamtfläche von nahezu 100 Hektar sowie einen 10,5 km langen Flussabschnitt mit mehreren Staubereichen. Darüber hinaus gibt es im Pflichtbereich drei Speicherteiche im Skigebiet Kasberg und einen Weiher. Aufgrund der geringen Wassertiefe in Teilen des Almflusses sowie der Größe der Seen und Speicherteiche sind herkömmliche Arbeitsboote oft nicht einsetzbar.
Hier kommt das neue Feuerwehr-Rettungsboot ins Spiel: Mit einem geringen Tiefgang von nur etwa 20 cm ist es ideal für Einsätze in flachen Gewässern geeignet und kann auch in Bereichen operieren, die für größere Boote nicht zugänglich sind. Darüber hinaus kann das Boot für Rettungseinsätze überörtlich eingesetzt werden, insbesondere in der näheren Umgebung, die einen Badesee in St. Konrad sowie insgesamt 30 Flusskilometer des Almflusses bis Pettenbach umfasst. Im Katastrophenfall kann das Boot durch das Landesfeuerwehrkommando für ganz Oberösterreich angefordert werden.
Mannschaft und Ausbildung
Ein Garant für die Schlagkraft bei Wasserwehreinsätzen ist neben der modernen Ausrüstung vor allem die fundierte Ausbildung. Der Wasserwehrstützpunkt Grünau im Almtal besteht aus 10 ausgebildeten Schiffsführern, die regelmäßig an Aus- und Weiterbildungen teilnehmen. Dazu gehören Schulungen im sicheren Umgang mit dem Rettungsboot, Manövertraining unter verschiedenen Einsatzbedingungen sowie Erste-Hilfe-Kurse mit dem Schwerpunkt auf Wasserrettung. In Zusammenarbeit mit anderen Blaulichtorganisationen, wie der Bergrettung und dem Roten Kreuz, werden zudem gemeinsame Übungen durchgeführt, um die Einsatzkoordination weiter zu optimieren.
Einsatzvorteile und überörtliche Bedeutung
Die Bedeutung eines Wasserwehrstützpunktes in Grünau zeigt sich besonders in Notfällen, bei denen jede Sekunde zählt. Die nächsten Rettungsboote befinden sich bei der Feuerwehr Laakirchen (35 km Anfahrtsweg), der Feuerwehr Ohlsdorf (36 km Anfahrtsweg) sowie der Feuerwehr Ebensee (50 km Anfahrt). Diese Distanzen sind für zeitkritische Rettungseinsätze auf dem Wasser schlichtweg zu groß, um eine Lebensrettung sicherzustellen.
Das Feuerwehrhaus Grünau im Almtal liegt nur etwa 13 km vom Almsee entfernt, sodass das Rettungsboot mit einem der beiden verfügbaren Zugfahrzeuge rasch zum Einsatzort gebracht und geslippt werden kann. Dies ist ein entscheidender Vorteil, um bei Unfällen oder medizinischen Notfällen auf dem Wasser schnellstmöglich Hilfe zu leisten. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet ist das Ostufer des Almsees, wo das Boot regelmäßig zur Unterstützung des Rettungsdienstes bei Patiententransporten herangezogen wird.
Mit der Modernisierung der Wasserwehr und der Anschaffung des neuen Rettungsbootes verfügt die Feuerwehr Grünau im Almtal nun über ein leistungsfähiges Einsatzmittel, das sowohl für Rettungseinsätze als auch für präventive Sicherheitsmaßnahmen auf den Gewässern der Region von unschätzbarem Wert ist.
Für Rückfragen zum Wasserwehrstützpunkt oder Übungsanfragen steht der Stützpunktleiter HBM d.F. Samuel Gruber unter 0660/9442436 gerne zur Verfügung.